Die Sehnder SPD hatte am 30. Mai den Bundestags-abgeordneten Dr. Matthias Miersch ins Apart Hotel nach Sehnde eingeladen, um über den demografischen Wandel und seine Auswirkungen auf Vereine und Institutionen zu sprechen. Nach einer kurzen Begrüßung der rund 25 Teilnehmer aus Sehnder Vereinen und Institutionen durch Wolfgang Toboldt führte Miersch in das Thema ein.

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v.l.n.r. Silke Lesemann, Wolfgang Toboldt, Matthias Miersch

Er sehe den demografischen Wandel auch als Herausforderung und Chance, wenn insbesondere die politisch Verantwortlichen sich darauf einstellen und ihre Planungen rechtzeitig anpassen. So sei in Berlin noch immer nicht angekommen, dass bei diesem Thema ressortübergreifend gearbeitet werden muss, um gemeinsam die Weichen zu stellen. Die zentrale Frage sei hier „Wie wollen wir künftig miteinander leben?“. Folgen des demografischen Wandels seien in den neuen Bundesländern bereits zu sehen: überalterte bzw. bereits entvölkerte Landstriche. Die vor Ort vorhandene Infrastruktur (Wasserversorgung, Müllentsorgung, medizinische Versorgung, Freizeitangebote, …) müsse sich dem anpassen.
Hinzu komme, dass die Motivation eines heute 70-jährigen eine andere als vor 30 Jahren sei. Sie verfügen über eine bessere körperliche Fitness und nehmen - abhängig vom Bildungsgrad - stärker an gesellschaftlichen Aktivitäten teil als früher. Das Gesundheitsbewusstsein dieser Generation mit dem Wunsch nach Fitness und Bewegung sei auch deutlich ausgeprägter, so dass neben den professionellen Angeboten von Fitness-Einrichtungen die vor Ort vorhandenen Vereine ihre Angebote auf die Belange der älteren Generation ausrichten müssen.
Auch wenn sich der demografische Wandel in Ballungszentren wie der Region Hannover laut Studien anders darstelle als in der Fläche, müsse sich Sehnde durch entsprechende Angebote (Sicherstellung einer Nahversorgung, medizinische Versorgung, ÖPNV, …) rechtzeitig wappnen. Vereine müssen Kooperationen bilden, um sowohl der geringeren Zahl Jüngerer als auch der steigenden Zahl Älterer Freizeitangebote unterbreiten zu können.
Eine Anpassung der Infrastruktur (wohnen, bewegen in der Stadt) in Richtung Barrierefreiheit sind ebenso vorzunehmen wie eine soziale Vernetzung vor allem der allein lebenden Älteren. Der Pflegebereich müsse als Chance für einen wachsenden Arbeitsmarkt gesehen werden.
Die politischen Parteien müssen sich fragen, wer macht für wen Politik. Beschlüsse müssen in stärkerem Maße auf ihre Nachhaltigkeit geprüft werden. Kommunen sollten einen „Sonderausschuss Demografie“ einrichten, in dem Jugendliche (Jugendbeirat), Senioren (Seniorenbeirat) und Integrationsbeauftragte ihre Gemeinschaft so aufstellen, dass sie fit für die Zukunft sind.
Alle – Vereine, Institutionen und Politik – müssen zusammenarbeiten, um Sehnde attraktiv für jung und alt zu gestalten.