Am Dienstag, 1.11.2011 fand im Kleinen Tee-Cafe in der Mittelstraße 22 in Sehnde das Literaturcafe "Von Frauen für Frauen" statt. Veranstalterin ist die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen unter Leitung von Andrea Gaedecke und Birgit Luck. Referentinnen waren Constanze Horn und Dr. Regina Runge-Beneke, die von ihren weiterführenden Nachforschungen und bereits vorliegenden Ergebnissen hinsichtlich des Schicksals ehemaliger jüdischer Einwohner/innen Sehndes und Iltens berichteten.

Schwerpunkt des Vortrages waren die Schicksale von Paula Königheim und Gerda Wassermann im Rahmen der Themenreihe "Frauen in Geschichte und Politik".
In der folgenden Diskussion sprachen sich Referentinnen und Teilnehmerinnen einmütig für eine Verlegung von Stolpersteinen und eine Gedenktafel für die ehemaligen jüdischen Einwohner im Rathaus der Stadt Sehnde aus.
Als Vorbild in jeder Hinsicht dient das bereits realisierte Projekt in Burgdorf. Aus dem Teilnehmerkreis heraus wurde spontan eine Unterschriftenliste für eine solche Aktion begonnen.
Die Grundlage des Vortrages bildeten bereits in den 90er Jahren an der KGS Sehnde mit Schülern und Schülerinnen begonnene Nachforschungen, deren erste Ergebnisse am 17. Mai 1995 nach einem Festakt im Forum der KGS unter Teilnahme von Zeitzeugen und des jüdischen Überlebenden Julius Brummsack im Anzeiger veröffentlicht wurden.
Daraus erwuchs 2002/2003 eine Teilnehme am Wettbewerb der evangelischen Kirche "Blickwechsel - Begegnungen von Juden und Christen (3. Preis). Höhepunkt war 2007 die Verlegung eines Gedenksteins auf dem jüdischen Friedhof in Bolzum für die 1939 dort beerdigte Klara Rose und ihre in Riga ermordeten Familienmitglieder unter Anwesenheit der einzigen Überlebenden, Frau Gerda Wassermann. Diese Verlegung erfolgte durch eine Initiative von Frau Pastorin Paul und unter Mitwirkung beider Kirchen Sehndes.
Constanze Horn und Dr. Regina Runge-Beneke sind zur Zeit dabei, weitere Nachforschungen und Informationen zu erarbeiten, um Lücken zu schließen, Lebensläufe zu rekonstruieren und Verbrechen der NS-Zeit in Sehnde aufzudecken. Eine Veröffentlichung ist für 2012 geplant.